Im Jahr 2014 lag die Jugendarbeitslosenquote in der EU bei 22 % und damit mehr als doppelt so hoch wie die Gesamtarbeitslosenquote. Wenn es teuer ist, Arbeitnehmer zu entlassen, sind arbeitgeberweniger bereit, das Risiko einzugehen, einen jungen Menschen einzustellen (OECD 2006). Sollten wir also die Brennkosten senken, um die Jugendarbeitslosigkeit in Europa zu verringern? Die spanische Erfahrung zeigt, dass eine solche Politik sehr negative Auswirkungen haben kann. In einem neuen Papier (Garcia-Perez et al. 2016) analysieren wir eine spanische Arbeitsmarktreform, die die Brennkosten durch die Liberalisierung befristeter Arbeitsverträge senkte, während die Abschusskosten bei unbefristeten Arbeitsverträgen höher blieben. Unsere Ergebnisse zeigen, dass gering qualifizierte Jugendliche, die nach der Reform in den Arbeitsmarkt eingetreten sind, im Laufe ihrer Karriere niedrigere Beschäftigung und Einkommen angehäuft haben. Die negativen Auswirkungen befristeter Arbeitsverträge auf Beschäftigung und Einkommen sind während der Karriere dieser gering qualifizierten Männer unglaublich hartnäckig. Obwohl die Auswirkungen über die ersten zehn Jahre hinaus geringer sind, sind sie immer noch negativ und statistisch signifikant. Über 27 Jahre hinweg führen befristete Verträge zu einem Ergebnisrückgang von 7,5 %. Befristete Arbeitsverträge sind eine besondere Form der Zeitarbeit. Diese Verträge ermöglichen es Arbeitgebern, eine Vertragsdauer festzulegen, nach der der Arbeitnehmer zu niedrigen Kosten entlassen werden kann.
Im Gegensatz dazu haben unbefristete Arbeitsverträge eine unbefristete Laufzeit, und die Entlassung von Arbeitnehmern ist in der Regel immer teurer, da der Arbeitnehmer eine Anlaufzeit beim Arbeitgeber anhäuft. Befristete Arbeitsverträge sind in vielen europäischen Ländern sehr beliebt geworden, insbesondere in Spanien, wo der Anteil befristeter Arbeitsverträge derzeit über 50 % für junge Arbeitnehmer liegt und 94 % aller neu unterzeichneten Verträge befristet sind. Was die Verdienste betrifft, so sind die Auswirkungen der Liberalisierung befristeter Arbeitsverträge noch stärker, wie Abbildung 2 zeigt. Die Reform führte zu einem Rückgang der Verdienste männlicher Schulabbrecher um 9 % in den ersten zehn Jahren auf dem Arbeitsmarkt. Dieser negative Effekt ist sogar noch größer als der Beschäftigungseffekt, was bedeutet, dass die Arbeitnehmer nach der Einführung befristeter Arbeitsverträge für jeden Arbeitstag weniger verdienen. Anders ausgedrückt: Befristete Arbeitsverträge verringern nicht nur die Beschäftigung, sondern senken auch die Löhne der Arbeitnehmer, die von der Arbeit abhängig sind! Dieses Ergebnis steht im Einklang mit dem theoretischen Modell von Blanchard und Landier (2002), das zeigt, dass die Verfügbarkeit befristeter Arbeitsverträge Arbeitgeber dazu ermutigt, niedrige Produktivität und damit niedrige Löhne zu schaffen.